Vortrag Prof. Volkhard Knigge / 10.06.2006
Leuchtturm in der Wüste. Direktor der KZ-Gedenkstätte Buchenwald im CVJM-Männertreff „Das gesellschaftlich Gute ist nicht selbstverständlich. Wir müssen es herstellen, jeder an seinem Platz.“ Professor Volkhard Knigge fand deutliche Worte. Der Direktor der KZ-Gedenkstätte Buchenwald war an diesem Morgen (10.06.2006) zu Gast beim Männertreff des Christlichen Vereins junger Menschen (CVJM). Rund 110 Besucher zeigten sich von dem Vortrag des international bekannten Historikers beeindruckt.
Aufgewachsen in Jöllenbeck, besuchte Volkhard Knigge bis zum Abitur das Max-Planck-Gymnasium. 1973 studierte er nach Ableistung seines Zivildienstes in Oldenburg, Paris und Essen. Von 1992 bis 1994 lehrte er am Historischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena, 1994 erfolgte seine Berufung zum Direktor der Stiftung „Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora“. Damit war er der siebte Direktor nach der Wende. Die Kontakte zu Jürmke sind indes nie abgebrochen. „Mein Onkel hat hier den Posaunenchor dirigiert, wo ich auch Posaune blasen gelernt habe.
Wie nah Buchenwald ist, demonstrierte der renommierte Redner anhand einer Karte. So seien nicht nur Bielefelder Juden nach Buchenwald deportiert worden, auch habe es in Augustdorf, Lippstadt und Paderborn Außenlager gegeben. „An keinem anderen Ort der Welt hat sich Geschichte so verdichtet wie in Weimar.“ Der Hauptgrund für die Existenz des Lagers sei gewesen, Menschen aus sozialen und rassischen Gründen als minderwertig aus der deutscher Volksgemeinschaft auszusortieren. „Es ging darum, aus sachlicher Arbeit zu töten“, so der Wissenschaftler. Bitter sei gewesen, dass jede Form des Protestes der Bevölkerung, die teilweise direkte Berührung zu den Häftlingen gehabt habe, fehlte. Protestiert wurde lediglich, weil das Konzentrationslager ursprünglich nach dem Ort, auf dem es gebaut wurde, genannt werden sollte. „Die Direktoren der Museen waren dagegen, denn der Ettersberg wurde als Synonym für Goethe betrachtet. Der Dichter sollte nicht beleidigt werden.“ So habe das Lager als einziges einen Kunstnamen erhalten. Die Besucher erführen, dass für die meisten Menschen die Erinnerung nach der Befreiung sehr schwierig war. So hätte man erst Anfang der 80er Jahre erstritten, dass Gedenkstätten gebaut werden. Viele Lager seien zerstört worden. „Es gab den Wunsch, daran vorbei zu gehen.“
Inzwischen gelte die Gedenkstätte Buchenwald als Leuchtturm. „Was nützt ein Leuchtturm in der Wüste?“ Volkhard Knigge betonte, dass es nicht um „Schuld und Schande“ oder den moralischen Zeigefinger gehe. Vielmehr sei wichtig, Selbstbewusstsein zu entwickeln. Dies könne man nur tun, wenn man die eigene Geschichte kenne: „Verantwortung übernehmen, dort wo man steht.“ Der Professor lud die Anwesenden ein, sich selber ein Bild von Thüringen und insbesondere der Stadt Weimar zu machen. Allerdings gebe es Orte, an denen Neonazis so präsent seien, dass sich selbst die Polizei nicht dorthin traue. Mit Sorge beobachtet Knigge eine Radikalisierung der Jugendkultur. Viele der neuen Rechten würden sich heute offen zum Nationalsozialismus bekennen „Die Öfen müssen wieder brennen“, seien Aussprüche dieser Nazis. (SYLVIA TETMEYER in Neue Westfälische Bielefeld / 13.06.2006)

Wort zum Erntedanksonntag von Pastor Ulrich Pohl, Bethel
Kartoffelferien! Bis Anfang der 1960er Jahre mussten vielerorts die Kinder mithelfen, die Kartoffelernte einzuholen. Dafür gab es schulfrei – eben Kartoffelferien, die mit dem Aufkommen von Kartoffelvollernte-Maschinen zu Herbstferien wurden. Fragt man in einer Seniorenrunde nach den Kartoffelferien, dann gibt es sofort jede Menge zu erzählen: Bei Wind und Wetter ging es raus, ob man wollte oder nicht. Die Ernte durfte nicht umkommen. Gerade in der Kriegs- und Nachkriegszeit war sie absolut überlebenswichtig. Ein Pferd zog den Kartoffelroder, der die Kartoffeln auspflügte. Mit den Händen wurden die Kartoffeln aufgesammelt, in einen großen Korb, der dann von Zeit zu Zeit von einem der Erwachsenen geleert wurde.
Max Liebermann „Kartoffelernte“ (1875) – Wikimedia-Commons
Die Arbeit war anstrengend. Da sind sich alle einig. Doch die Seniorinnen und Senioren erzählen auch mit leuchtenden Augen von Kaffeepausen mit Kuchen und Brot, vom Herumtoben auf dem Feld und vor allem von den abendlichen Kartoffelfeuern. Nach getaner Arbeit wurde das Kartoffelkraut aufgeschichtet und angezündet. Von weitem sah man die Feuer in der Dunkelheit leuchten. Kartoffeln wurden auf einen Stock gesetzt und im Feuer gegart. Eine Prise Salz drauf und dann … eine Delikatesse! Auch da stimmen alle zu. Am Ende eines Erntetages gab es entweder ein paar Kartoffeln mit nach Hause oder Kirmesgeld auf die Hand. Ein Senior berichtet: „Als ich meinem Enkel von den Kartoffelferien erzählte, schaute der mich mitleidig an und sagte „Kartoffel…was? Armer Opa!“ Als wir aber das erste Mal bei mir im Garten Kartoffeln ins Feuer warfen und später mit Salz und Butter aus der Schale löffelten, da fand er mich nicht mehr so arm,“ berichtet er mit einem Augenzwinkern. Kartoffeln – da kommt mir der „Ackersegen“ in den Sinn. Wer kennt noch diese mittlerweile historische Kartoffelsorte? Eine große fest kochende Kartoffel, die ordentlich sättigte und deutlich machte: Gottes Segen kann man auch schmecken! ulrich.pohl@bethel.de
NEUE WESTFÄLISCHE BIELEFELD, 27.09.2014

Sich selbst ein paar erlebnisreiche Tage gönnen: Essen und Schlafen in der Elbflorenz auf einem modern ausgebauten früheren Schaufelraddampfer – ein seltenes Erlebnis. Das Hotelschiff liegt auf der Ostseite der Elbe am Neustadtufer fest vor Anker. Von der Autobahn erreicht man es sehr einfach ohne großen Stadtverkehr. Parkplätze am Schiff sind reichlich vorhanden. Die historische Altstadt erreicht man von hier zu Fuß in ca. 10 Minuten auf einem Fußweg durch die Elbauen und hat dabei immer die Elbe und das herrliche Panorama der Altstadt vor Augen (Foto).
Foto: Wikimedia Commons (SchiDD)
Das gesamte Schiff – zu DDR-Zeiten ein Ausflugschiff der „Weißen Flotte“ – ist in einem niveauvollem maritimen Stil neu ausgebaut worden. Es hat Atmosphäre und bietet 19 gemütliche 2- bis 3-Bett-Kabinen mit DU/WC. Man fühlt sich richtig wohl (so jedenfalls die persönliche Erfahrung vom Webmaster dieser Seiten). Reichlich Informationen mit Fotos gibt es auf der Internetseite des Jugendschiffes. Dort findet sich auch ein Buchungsformular zur direkten Buchungsanfrage.
Das Schiff liegt direkt am Elberadweg, der zu einer Radtour in die Umgebung einlädt. Flussabwärts fährt man rechtselbisch in ca. 1 Stunde bis Meißen, wo Albrechtsburg, Porzellanmanufaktur und eine wunderschöne Altstadt locken. Die Fahrt dahin führt am Fuße der Radebeuler Weinberge entlang durch den liebevoll restaurierten historischen Dorfkern von Altkötzschenbroda, wo man besonders die Abendstunden in gemütlichen Weinlokalen verbringen kann.
CVJM Sachsen – Jugendschiff
CVJM Sachsen – Webportal
Die ist eine Werbeseite für unsere CVJM-Freunde in Dresden, die wir 2002 in einem Fluthelfereinsatz kennen und schätzen lernten.
CVJM-Jugendschiff | Uferstr. 14 | 01097 Dresden | Tel. (0351) 894 58 50